Gedanken zum Monatsspruch
Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Psalm 42, 3
Der Psalm 42 ist als Unterweisung der Korachiter vorzusingen. Ich würde wohl nicht auf die Idee kommen, alles was mich bewegt, belastet, freut in einem Lied zu verfassen und der Gemeinde vorzusingen, als Unterweisung und Aufmunterung.
Der Psalmist öffnet sich, teilt sich mit. Er hat bereits Erfahrungen mit Gott gemacht und das spürt man im gesamten Psalm. Er lässt nichts aus. Hier hat ein Mensch sein Herz geöffnet und sagt ganz ehrlich, dass er nicht mehr kann. Er ist so weit, dass ihm das nicht schwerfällt. Der Spott der anderen macht ihn fertig. Ein besonderes Anliegen ist es ihm, ins Angesicht Gottes zu schauen, Gott persönlich kennenzulernen, ihm zu begegnen - am besten alles von Angesicht zu Angesicht abzuladen.
Es gibt Lebensumstände, die sind ganz ähnlich wie bei einer Wanderung: anstrengend der Weg, das Ziel noch lange nicht erreicht und die Reserven sind schon so gut wie verbraucht. Die Stimmung verschlechtert sich. Das Wasser ist aufgebraucht, wo kommt die nächste Quelle mit frischem Wasser? Noch 5 Kilometer zur nächsten Quelle. Es werden noch einmal alle Reserven mobilisiert und dann frisches Quellwasser, welch eine Erfrischung.
Ohne Wasser sitzen wir auf dem Trockenen, ohne Wasser ist kein Leben möglich. Wir haben genug Wasser, um uns täglich zu reinigen, zu erfrischen. In vielen Ländern, besonders in Afrika ist das nicht der Fall. Es werden lange Wege auf sich genommen, um an Wasserstellen zu kommen.
Ausgebrannt, müde, fehlende Motivation, ausgeschöpfte Ressourcen - solche Durststrecken gibt es im Leben. „Meine Seele dürstet“ nach Gott. Das bekannte Gebot, Gott »mit ganzer Seele« zu lieben (5. Mose 6, 5; Matthäus 22, 37) ist also nicht nur eine Aufforderung an uns Menschen, sondern zugleich Ausdruck dafür, wie sehr wir auf Gott angewiesen sind und uns nach seiner Zuwendung sehnen.
In der Seele haben die menschlichen Gefühle und Gemütsbewegungen ihren Ort: Es ist die Seele, die Angst hat und gerettet werden möchte (Psalm 6, 4). Sie freut sich und jubelt (Psalm 16,9), sie lobt Gott (Psalm 103, 1) und wartet darauf, dass er ihr hilft (Psalm 33, 20). Unsere Seele leidet aber auch bei besonderen körperlichen Belastungen wie zum Beispiel Hunger und Durst (Psalm 107, 9).
Jesus sagt in Johannes 6, 35 „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.”
Jesus ist unsere Quelle, um den Durst zu stillen, uns wieder aufzurichten, die Ressourcen wieder aufzuladen. Wir benötigen immer wieder Auszeiten, die wir uns auch gönnen sollten. Er will uns die nötige Frische geben, um die uns übertragenen Aufgaben mit Freude zu erfüllen.
Ich wünsche allen Lesern eine schöne und gesegnete Sommerzeit.
Herzliche Grüße Thomas Krannich